wien28mai2007

Der Pavillon.
 
Ich lag, auf einer Bank im Park… schlief, las, dachte Gedanken…
Vor mir ein See, hinter mir der lebendige grüne Park. Kinder spielten… Sonnenschein und Wolken wechselten sich ab.
Die Wettervorhersage kündigte Wärmegewitter im Laufe des heutigen Nachmittages an.
Die Vorhersage war an diesem Tag zuverlässig und der Regen kam während ich im Park auf der Bank schlief.
So kam es, dass ich mit einen jungen verliebten Paar, das den Frühling im Park mit Küssen begrüßte, einer fremdsprachigen Familie, den Großvater im Schlepptau und zwei sportlich bekleideten jungen Damen, die erkennen ließen eine gewisse Zuneigung zu teilen - aufmachte den nächsten vor Regen geschützten Platz in diesem Park zu suchen.
Es war ein seitlich rundum geöffneter, überdachter Pavillon der unser gemeinsames Ziel wurde, getrieben vom Wärmegewitter.
Der Regen war nicht von großer Heftigkeit, er war konstant und ruhig, nur ein paar Donnerschläge begleiteten ihn und untermalten die nun empfundenen Gefahr und Angst vor dem Regen.
Doch war kein Grund dazu, es regnete doch nur.
Ein angenehmes wie gleichermaßen inspirierendes Sommergewitter.
 
Die zwei sportlich bekleideten Damen haben sich gerade dazu entschlossen unseren gemeinsamen Unterstand zu verlassen und die Zusammenkunft auf die noch verbleibenden Protagonisten zu reduzieren. Sie begannen den ersten Schritt aus dem Pavillon mit schneller und zweifelloser Bestimmtheit aus der der Beginn eines Laufes wurde.
Wohin…?
 
Mut…? Gruppenzwang, Vorreiter… ?
Die Familie nahm die Idee von der Flucht sofort auf… und tat selbiges ein bis zwei Minuten später wie die Damen. So als ob sie ihnen mit mutigem Beispiel vorangegangen seien.
Sie zeigten das Kein Grund zur Angst war, es regnete doch nur… die augenscheinliche Besorgnis in unseren Gesichtern hatte somit keine Berechtigung.
Ihre Schritte waren nicht gezielt und energetisch wie die der pionierartigen Damen, die ihnen den letzten Zweifel nahmen und Mut vermittelten der den Anschein hat ansteckend zu sein.
 
Kurz darauf war das frisch verliebte Paar von der Idee angetan… nach kurzem Zögern verließen auch sie den Schutz des Daches des Pavillons vor dem nassen Regen.
Die Art ihrer Schritte war weit davon entfernt um Zielstrebigkeit und Tatendrang erkennen zu können, auch begannen sie nicht mit ihren ersten Schritten und den ersten Tropfen die Ihre Köpfe erreichte, zu laufen. Ihre Schritte waren langsam ohne Hast, Hand in Hand verließen sie diesen regnerischen Nachmittag.
 
Nun sitze Ich hier und habe den Pavillon und all seine leeren Plätze für mich alleine.
Von all dem kurzem geschäftigen Treiben und dem Leben, den Menschen die mit mir kamen und nach und nach gingen um möglicherweise, ohne Bewusstsein, nur der Sicherheit der Veränderung genügend Rechnung zu tragen, waren die Vögel und Ihr Gesang nie verstummt. Auch wenn ich für diesen Moment den Pavillon in eine Art und Weise mein nennen konnte, bin ich doch nicht alleine und der Gesang der Vögel zieht unter dem Dach des Pavillon hindurch wie der Wind zuvor über den Boden der Wüste.
 
Vereinzelt vermischt sich die Musik des Donners mit der des Gesanges und der Regen wird sogleich schwächer als auch gleichmäßiger, und bestätigt mich in meiner Vorahnung dass er nicht sobald aufhören würde.
 
 
A:         warum gehst Du nicht auch. ?
B:         warum sollte ich. !
A:         was machst DU jetzt noch hier, ?
B:         ich folge meinen Gedanken und verbanne sie auf Papier. !
A:         hast Du Angst der Regen könnte dich berühren und deinen Kleidung könnte nass werden. ?
B:         ja. !
A:         und ist das von Bedeutung. ?
B:         nein, ich bin mein Leben schon oft ohne Schutz dem Regen ausgeliefert gewesen.
Der Regen wird wieder aufhören, ich und meine Kleidung werden mit Bestimmtheit auch wieder trocken.
A:         dann gehe. ?
B:         aber wohin sollte ich gehen, willst Du das ich gehe nur um wieder nass zu werden.?
A:         vielleicht ist das meine Absicht, aber es ist nicht wichtig was ich möchte, viel wichtiger ist was dein Ziel ist.
B:         Ich kenne mein Ziel nicht, muss jeder ein Ziel haben? Ich bin jetzt hier, und werde auch noch bleiben bis mir ein Gefühl sagt: „gehe“…
A:         Du sagst Gefühl. Wer gibt Dir das Gefühl. ?
B:         ich weis nicht, ich nehme an ich selbst. !?
 
 
Der Pavillon ist nicht mehr mein allein, ein anderes Paar, ein fremdsprachiges, hat sich zu mir unter den Pavillon gesetzt, mit großer Sicherheit nicht meinet wegen, sondern des Schutzes wegen, sitzt es nun da, unterhält sich und wirft mir ab und zu einen neugierigen Blick zu.
Was ich wohl hier alleine in diesem Pavillon tue, so ganz alleine nur mit Stift und Papier bewaffnet.
 
Angelina, ein kleines Mädchen wird von der Frau des neuen Paares des Pavillons gerufen. Angelina kommt näher, in ihren Händen trägt sie einen rosafarbenen Ball, und setzt sich zwischen das neue Paar.
Sie beschließen plötzlich wieder zugehen und verweilten nur ein paar Augenblicke.
Wie als eine Art Ablösung kommt, sozusagen als Ersatz, ein anderes Paar und nimmt Platz unter dem Dach des Pavillon.
 
Der Regen wird stärker, der Donner lauter.
Das Gefühl… es ist hier, ich gehe oder werde ich laufen, ich habe das erste Licht eines Blitzes gesehen und dann gehört, sogar gespürt die Bank unter meinem Arsch hat sich den Schallwellen des Donners ergeben.
 
Wir sind zu viert… und ich gehe, nun lasse ich andere alleine wie zuvor ich alleine gelassen worden bin.
 
Ciao.