"NASCHMARKT-divergent"

Abseits der üblichen Klischee erfüllenden belebten Bilder, die in den Köpfen der Naschmarkt liebenden und erprobten Besucher entstehen, wenn von ihm gesprochen wird, war meine Intention den Naschmarkt an einem Tag zu einer Zeit einer Dokumentation zu unterziehen, die ein Gesicht zum Vorschein bringt die selten einer der hunderten Menschen gesehen hat, die tagsüber auf den schmalen Marktgassen wandeln.

In Folge wollte ich nicht nur dem Tag und der Zeit eine divergente Situation zuweisen, sondern in einer zweiten Serie auch eine Wettersituation finden die stark differente Gegebenheiten zum üblichen Klischee erfüllt. Darüber hinaus entstand in mir das Bedürfnis der weiterführenden Überzeichnung der eingefangenen Atmosphäre, um diese andere aber reale Welt, mit all seinen Details herauszuarbeiten, ohne sie zu sehr zu entfremden.

Dabei wurden unter anderem Elemente wie Zeichnungen, Plakate, Aufkleber, Graffitis, Typografien sichtbar welche tagsüber, wenn überhaupt, nur als Fragmente zwischen den vielen Menschen, Läden, Geschäften , Lokalen, Tischen, Regalen und Schaufenster sich zu erkennen geben. In manchen Bereichen wirken und fungieren die vertikalen Flächen des Naschmarkts wie die bemalten oder beschriebenen Seiten eines Buches.

Diese willkürlichen, künstlich hinzugefügten Elemente und Kunstwerke anonymer Individuen, die sich wahrscheinlich vorwiegend wie ich des Nächtens daran gemacht haben den Naschmarkt zu erkunden, in Kombination mit den Schildern und Texten der Geschäfte, erzeugen eine wunderbar bunte und vielfältige Informationslandschaft von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Der so freigelegte schlafende Charakter, dieses sonst versteckten Gesichts bringt einen bei manchen Bildern zu dem Glauben, dass dieser Ort überall sein könnte.

Ein guter Freund meinte zu einem Bild:
„Wenn ich nicht wüsste wo es entstanden ist, könnte man glauben es sei in China“.

 

Markus Schieder

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